Güterzug-Umleiterverkehr nach Skandinavien

über die Marschbahn
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Wegen Gleisbauarbeiten auf dem dänischen Abschnitt der an sonst für den internationalen Güterverkehr nach Skandinavien genutzten Strecke von Hamburg (Rangierbahnhof Maschen) über Flensburg nach Dänemark, Schweden und Norwegen war diese im Sommer 2014 für mehrere Wochen für den internationalen Verkehr gesperrt.
Neben einer Information im Eisenbahnkurier wurden wir durch einen Hinweis der Nordfriesischen Eisenbahngesellschaft bezüglich der Triebwagenfahrten von Niebüll über Tonder (DK) nach Esbjerg (DK) auf den vorgesehenen Ersatz- bzw. Umleiterverkehr aufmerksam.
Der Zufall spielte mit und unser Nordseeurlaub lag genau in der Zeit des vorgesehenen Umleiterverkehrs über die ebenfalls von Hamburg in Richtung Westerland führende Marschbahn. Nun galt es nur noch, die Fahrzeiten ausfindig zu machen und bei der Familie um „Grünes Licht“ zu bitten. Die meisten Fotostandpunkte an der nördlichen Marschbahn kannten wir ja schon von vorherigen Nordseeurlaubstouren.
Die als Marschbahn bezeichnete DB-Strecke zweigt in Elmshorn von der Bahnstrecke Hamburg-Altona – Kiel ab. Mit einem Umweg über Glückstadt führt sie nach Itzehoe und weiter über die Hochbrücke Hochdonn auf die Dithmarscher Geest. Von dort verläuft die Marschbahn über Heide (Holstein) und Husum nach Niebüll und schließlich über den Hindenburgdamm bis Westerland. Sie hat von Hamburg bis Westerland eine Streckenlänge von 237 Kilometer. Die Strecke liegt überwiegend in der Holsteiner, Dithmarscher und nordfriesischen Marsch. Einige Streckenabschnitte führen durch die höher gelegene Geest. Ursprünglich führte die Marschbahn von Niebüll aus in Richtung Norden bis Bramming (DK).
Der Abschnitt Niebüll–Tondern wurde 1887 fertiggestellt. Die Kilometrierung der Strecke ging ab 1892 von Elmshorn bis Hoyer-Schleuse. Die Strecke wurde ab dem 1. Juni 1980 im Personenverkehr und ab dem 15. August 1999 im Güterverkehr nicht mehr von der Deutschen Bahn genutzt – zuletzt waren noch Güterzüge bis Süderlügum gefahren worden. Ab 2001 befuhr die NVAG die Strecke im zweistündlichen Regelbetrieb. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten auf dänischer Seite wurde die Strecke ab 2003 ganzjährig mit einem NE 81 von der Nord-Ostsee-Bahn betrieben. Der nördliche Abschnitt von Tønder nach Bramming wird heute als Nebenbahn betrieben. Die Züge fahren über Bramming hinaus bis Esbjerg durch. Seit dem 12. Dezember 2010 fahren die Züge von Arriva Danmark von Tønder aus weiter bis nach Niebüll. Somit besteht eine durchgehende Verbindung von Niebüll bis nach Esbjerg.
Unser Urlaubsquartier nahmen wir, wie auch in vorherigen Jahren in Schobüll bei Husum. Das ist auch der Grund, warum wir uns bei den Foto- und Filmaufnahmen auf den nördlichen Teil der befahrenen Strecke beschränkt und unsere Aufnahmeorte zwischen Lunden und der Deutsch-Dänischen Grenze platziert haben.
Der Umleiterverkehr erfolgte mit den Lokomotiven der Baureihe 232 und den daraus abgeleiteten Unterbaureihen. Bedingt durch die nicht durchgängige Zweigleisigkeit der Marschbahn waren Kreuzungen mit den Intercity-Zügen der DB und den von der Nord-Ostsee-Bahn betriebenen Regionalzügen nur an bestimmten Bahnhöfen bzw. auf den zweigleisigen Abschnitten möglich. An manchen Tagen warteten wir vergeblich auf die Umleiter - Züge, an anderen dagegen, erfolgte fast in jeder möglichen Planlage eine Zugfahrt.
Wir hatten Glück und neben den Umleiter - Zügen erwischten wir nördlich von Hattstedt einen der wenigen regulär über die Marschbahn verkehrenden Güterzüge der CFL cargo Deutschland. CFL cargo Deutschland hat ihren Sitz in Niebüll und leistet den Eisenbahn - Güterverkehr zur Versorgung der Insel Sylt. Eingesetzt werden dafür Lokomotiven des MaK-Typs G 1206.
232 908-4 hat soeben die Deutsch-Dänische Grenze passiert und erreicht in wenigen Minuten Süderlügum. Von hier aus geht die Fahrt weiter nach Niebüll und über die Marschbahn nach Hamburg-Maschen.
In gleicher Richtung nähert sich von Dänemark kommend ca. 1km südlich der 1. Aufnahme die 232 669-2 dem Haltepunkt Süderlügum.
Am Bahnübergang kurz vor dem Haltepunkt Süderlügum trafen wir 233 321-9 die in Richtung Dänemark über die alte Marschbahn rollt.
Mit nur mäßiger Geschwindigkeit durchfährt 232 388-9 den Bahnhof Süderlügum. Die hier recht engen Gleisbögen und die ungesicherten Wegübergänge erlauben keine höhere Streckengeschwindigkeit.
Mit wiederholtem Einsatz des Signalhornes durchfuhr dieser von 232 908-4 geführte Containerzug den Abschnitt zwischen Uphusum und Süderlügum. Auf diesem Abschnitt befinden sich vier ungesicherte Wegübergänge, die die Fahrgeschwindigkeit erheblich reduzieren.
Nach passieren unseres Standortes verschwindet der Zug im Wald.
Ist das nicht die optimale Vorlage für internationalen Güterverkehr auf eingleisiger Nebenbahn?
Auf der alten Marschbahntrasse kommt uns vor Uphusum 232 384-8 mit einem Containerzug aus Dänemark entgegen.
Wir haben am Bahnübergang in Holm Stellung bezogen. Unser Warten wird von 232 587-6 mit einem weiteren Containerzug belohnt.
Unser Warten wurde belohnt. Nach fast 2 Stunden kam er endlich in Niebüll an, der mit 232 384-8 bespannte Zug aus Tondern /DK. Alle Züge von und nach Dänemark müssen in Niebüll über dieses eine Gleis rollen.
Im langen Gefälle von Langenhorn nach Risum-Lindholm donnert ein nordwärts fahrender Güterzug, bespannt mit 232 703-9 an uns vorbei.
Kurz danach kommt von Niebüll her, der mit 232 568-6 an der Spitze laufende Gegenzug nach Maschen die lange Rampe nach Langenhorn herauf.
Am Einfahrsignal von Langenhorn strebt 232 568-6 mit ihrem Güterzug dem Ziel Dänemark entgegen.
Am höchsten Punkt der Marschbahn, dem Stollberg, gelegen zwischen Langenhorn und Bredstedt dröhnt 232 241-0 mit Ziel Rangierbahnhof Maschen durch den für norddeutsche Verhältnisse tiefen Einschnitt.
Im letzten Tageslicht erreicht ein südwärts fahrender Güterzug geführt von 232 472-1 das Einfahrsignal von Bredstedt.
Am Abend legt 232 201-4 in Bredstedt einen kurzen Halt ein, um auf den nach Westerland fahrenden NOB-Zug zu warten. Zwischen Bredstedt und Hattstedt ist die Marschbahn nur eingleisig ausgebaut.
Geführt von 232 384-8 zieht ein nordwärts fahrender Güterzug durch den Wald nördlich des ehemaligen Bahnhofs von Strukum.
Zwischen Bredstedt und Hattstedt durchquert die Marschbahn auf schurgerader Trasse die Hattstedter Marsch. Kurz vor der Brücke über die Aarlau rollt 232 384-8 in Richtung Süden.
Der übliche Güterverkehr auf der Marschbahn liegt in der Hand der CFL. Mit Maschinen vom MAK-Typ G1206 wird unter anderem die Versorgung von Sylt mit Treibstoffen sichergestellt.
Ein Containerzug geführt von 232 699-2 rollt nordwärts über die Husumer Hafenbrücke.
Südwärts auf dem Weg zum Rangierbahnhof Maschen überquert 232 241-0 in Husum die Klappbrücke zum alten Hafen.
Am späten Abend warteten wir im Bahnhof Husum auf die Güterzüge von und nach Dänemark. 233 285-6 durchfährt mit einem kurzen Zug die Station auf dem Weg nach Norden.
Am Bahnübergang Südermarsch kurz vor dem Bahnhof Husum warteten wir auf 232 201-4, die hier einem Zug nach Dänemark vorgespannt ist.
Nur kurze Zeit später kommen uns ebenfalls an der Südermarsch 232 472-1 und eine Schwestermaschine mit einem extralangen südwärts fahrenden Güterzug entgegen.
An der langen Brücke über die Eider südlich von Friedrichstadt gelang uns diese Aufnahme von 233 321-9 mit ihrem südwärts fahrenden Zug.
Unser südlichster Aufnahmestandort war Lunden. Kurz hinter dem Bahnhof nimmt 232 908-4 Anlauf für die Rampe hinauf zur Eiderbrücke.
Veröffentlicht am 14.03.2015