Mit den Triebwagen der BR 612

über den Thüringer Wald
- die RE Linie "Erfurt - Würzburg"
Seit einigen Jahren sind sie nun schon auf der RE- Linie "Erfurt - Würzburg" im täglichen Einsatz. Für uns also ein guter Grund die Kamera einzupacken und uns auf den Weg zu machen, diese Züge im Bild festzuhalten.
Nachdem die Interregio's der Deutschen Bahn nicht mehr über den Thüringer Wald fuhren, war die Fahrzeugvielfalt auf der Strecke zwischen Erfurt und Würzburg sehr eingeschränkt. Eine Fahrzeitverkürzung zwischen Würzburg und Erfurt war mit der herkömmlichen Technik nicht zu erreichen.
Erste Versuche mit Neigetechnik wurden bereits in den 90er Jahren durchgeführt. Damals fanden auf der Strecke zwischen Arnstadt und Suhl Probefahrten mit einem Pendolino der Baureihe 610 statt.
Um der Konkurrenz des privaten PKW-Verkehrs, der nach Freigabe der Autobahn A71 nur noch ca. eine Stunde für die Strecke von Südthüringen in die Landeshauptstadt benötigte, etwas entgegensetzen zu können, wurde die Verbindung "Erfurt - Würzburg" für den Einsatz von Neigetechnik ausgebaut.
Nach Abschluss der Arbeiten war der Einsatz der mit Neigetechnik ausgestatteten Triebwagen der Baureihe 612 bogenschnell möglich. Die benötigte Fahrzeit zwischen Erfurt und Würzburg reduzierte sich damit auch auf ca. 2 Stunden.
Die Züge verkehren dabei im 2-Stunden-Takt und kreuzen unterwegs in Plaue und Bad Neustadt. In den Tagesrandlagen verkehren einzelne Züge von bzw. nach Meiningen. Gehalten wird in Erfurt, Neudietendorf, Arnstadt, Gräfenroda, Oberhof, Zella-Mehlis, Suhl, Grimmenthal, Mellrichstadt, Bad Neustadt, Münnerstadt, Poppenhausen, Schweinfurt und Würzburg. In Erfurt, Neudietendorf, Arnstadt, Zella-Mehlis, Grimmenthal, Poppenhausen, Schweinfurt und Würzburg bestehenÜbergangsmöglichkeiten zu anderen Linien, in Erfurt und Würzburg sogar zum ICE-Netz.
Je nach Verkehrsaufkommen werden die Züge einzeln oder im Verbund mit bis zu drei Einheiten gefahren.
Nun genug der Fakten, begeben Sie sich mit uns auf eine imaginäre Reise an die Bahnstrecken zwischen Erfurt und Würzburg und lassen sie sich einfangen von dem "Motoradfahrer auf Schienen" , wie er sich im Thüringer Wald elegant in die Kurven legt.

Jens Weiske
Kurz vor der ehemaligen Blockstelle Mariental treffen wir einen nach Würzburg fahrenden Regionalexpress. Auf dem für hohe Geschwindigkeiten ausgelegten Gleisen der Hauptstrecke Erfurt-Eisenach fällt die Neigetechnik noch gar nicht auf.
In der Gegenrichtung mit Ziel Altenburg nähert sich auf dem 3. Gleis der Regionalexpress aus Würzburg der Thüringer Landeshauptstadt. Im Hintergrund sind die Brücken der ICE-Neubautrasse Erfurt-Nürnberg und der A 71 zu erkennen.
Mit voller Streckengeschwindigkeit durchfährt mittags ein Regionalexpress nach Würzburg den kleinen Haltepunkt Haarhausen. Für Wanderfreunde ist die kleine Station Ausgangspunkt für Wanderungen zu den "Drei Gleichen", drei alten Burganlagen.
Bis Plaue ist die Strecke über den Thüringer Wald zweigleisig. Hier verlässt die Linie nach Ilmenau die gemeinsame Trasse. Ab hier beginnt die Strecke stärker zu steigen. Den dreiteiligen 612 stört die Steigung nicht, er ist ausreichend motorisiert.
Kreuzung in Plaue, zu jeder geraden vollen Stunde treffen sich die beiden 612er hier. Der eine unterwegs nach Erfurt und der andere auf dem Weg über den Thüringer Wald nach Würzburg am Main. Der abgebildete Zug fährt nach Erfurt.
Am oberen Ende der Rampe über den Thüringer Wald legt sich zwischen dem Bahnhof Gehlberg und dem Nordportal des Brandleitetunnels ein Triebwagen in die Kurve. Erst durch die Baumfällarbeiten oberhalb vom Bf. Gehlberg wurde das Foto möglich.
Halt in Oberhof, der Anstieg ist geschafft. Auch wenn es heute für das Zugpersonal nicht mehr so körperlich anstrengend ist, eine Fahrt über die kurven- und steigungsreiche Nordrampe fordert dennoch die volle Aufmerksamkeit des Triebfahrzeugführers.
In der Gegenrichtung erreicht ein Triebzug aus Würzburg den Bahnhof Oberhof. Oberhof war mit 639 m der am höchsten gelegen Bahnhof an einer Hauptbahn im ehemaligen Steckennetz der Deutschen Reichsbahn.
Oberhof und der Kamm des Thüringer Waldes liegen bereits hinter ihm, als der Triebwagen im Februar 2014 das Einfahrsignal von Zell-Mehlis passiert. Wir warteten noch ein wenig länger auf den "Rodelblitz" der an diesem Tag ebenfalls unterwegs war.
Zwischen Suhl und Zella-Mehlis, etwa in Höhe der ehemaligen Blockstelle Struth kommt mit sichtbarer Seitenneigung ein RE die Südrampe des Thüringer Waldes herauf geeilt.
Im golden Herbst 2011 verließ ein Regionalexpress nach Erfurt die Station Suhl. Ein bunter Herbstwald, das leuchtende Rot des Triebwagens und der tolle Sonnenschein machten die Fototour zum besonderen Erlebnis.
Aber nicht immer spielt das Wetter so mit. Als wir bei Ellingshausen kurz vor Grimmenthal auf einen Triebwagen gewartet haben war es eher diesig. Im Hintergrund quert eine der A71 Brücken das Tal der Hasel.
Ja es gab auch Jahre in denen selbst in Grimmenthal Schnee lag. In der Einfahrt des Bahnhofs befindet sich ein mit drei unabhängigen Schrankenanlagen gesicherter Bahnübergang. Alle Autofahrer wissen, was das mitunter für Wartezeit einbringen kann.
Kurz hinter Grimmental durchquert unser RE das Werratal und trifft auf die Gleise der Linie Schweinfurt - Meiningen. Dieser ehemals bayerischen Linie folgen wir weiter in Richtung Würzburg.
Mit hoher Geschwindigkeit passiert ein Regionalexpress kurz vor Bibra einen Forstweg. Mit dem Ausbau für Neigetechnik wurden alle Wegübergänge mit moderner Sicherungstechnik ausgestattet.
Kurz vor Rentwertshausen legt sich ein RE in die Kurve. Heute wird die kleine Station ohne Halt durchfahren. Zu Beginn des RE-Zeitalters hielten diese Züge noch auf der extra mit dem Lückenschluss von DB und DR neu ausgebauten Station.
Veröffentlicht am 10.06.2014