Eigentlich sollte diese Exkursion schon im Jahr 2020 stattfinden. Leider machte uns das allgegenwärtige „Coronavirus“ einen Strich durch die Rechnung. Doch mit einjähriger Verspätung startet sie nun am 09. und 10. Oktober 2021.
Im Mittelpunkt der Fahrt, zu der am Morgen des 09.10. 3 Autos mit insgesamt 11 Vereinsmitgliedern starteten, standen 3 Ziele.
Als erstes die Bahnstrecken im Harz, wobei natürlich das Hauptaugenmerk auf den dampfbetriebenen Schmalspurbahnen lag.
Dann das Domizil des MEC „Harzquer- und Brockenbahn“ im Wernigeröder Hauptbahnhof. An den detailgetreuen Anlagen dieses Vereines konnte ein Vergleich mit den vorher im Original erkundeten Eisenbahnstrecken gezogen werden. Und natürlich bot sich die Gelegenheit, mit den dortigen Modellbahnfreunden in den Erfahrungsaustausch zu treten.
Am zweiten Tag stand die in und um den Bahnhof Magdeburgerforth errichtete Museumsanlage der „Kleinbahn des Kreises Jerichow I“ im Mittelpunkt unseres Interesses. Hier gab es nach der Begrüßung erst einmal einen sehr interessanten Vortrag zur Geschichte dieser Schmalspurbahn. In den Jahren 1896 bis 1903 entstand, ausgehend von Burg ein ca. 100 km langes Netz mit der Spurweite von 750mm. Neben der Abfuhr von Holz und landwirtschaftlichen Produkten diente die Bahn aber auch der Versorgung des Truppenübungsplatzes in Altengrabow. Für diesen wurde der Abschnitt Loburg – Altengrabow sogar mit einer dritten Schiene versehen, sodass hier auch Normalspurfahrzeuge verkehren konnten.
Spätestens zu Beginn der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts gingen die Transportleistung stark zurück. Und so blieb als einzige Alternative die Einstellung des Betriebes. Für die letzten Streckenabschnitte erfolgt diese am 25.09.1965. Alle Gleise und Anlagen wurden abgebaut, die Fahrzeuge verschrottet oder zu anderen Schmalspurbahnen umgesetzt (z.B. auf die Insel Rügen). Lediglich das Bahnhofsgelände in Magdeburgerforth blieb im Besitz der Deutschen Reichsbahn. Im Empfangsgebäude dieses Bahnhofes betrieb sie bis Anfang der neunziger Jahre ein Kinderferienlager.
Da Kinderferienlager ja nun gar nicht in das „Portfolio“ eines profitorientierten Unternehmens passen, suchte man einen Käufer für das Gelände. Und fand ihn in dem im Jahr 2000 gegründeten „Traditionsverein der Kleinbahnen des Kreises Jerichow I e.V.“ Ziel des Vereines ist ein Teilaufbau des ehemaligen Streckennetzes und auf diesem die Durchführung eines Museumsbahnbetriebs.
In den vergangenen 21 Jahren konnten die Gleisanlagen im Bahnhof Jerichow errichtet werden und auch ein Stück Strecke ist wieder in Betrieb. Natürlich ließen wir uns die Gelegenheit nicht nehmen und befuhren diesen ca. 3km langen Abschnitt.
Auch ein Imbiss konnte eingenommen werden. Und mit einem gut gefüllten Bauch und einer Menge toller Eindrücke machten wir uns am Nachmittag des 10. Oktober auf den Rückweg nach Suhl. Während einige den direkten Heimweg wählten, nutzten andere die Gelegenheit zu einem Abstecher nach Klostermansfeld und zur dortigen „Malowa“-Bahnwerkstatt.
Die nachfolgenden Bilder können nur ein kleiner Ausschnitt von dem sein, was wir an diesem Wochenende an Eindrücken „mitnahmen“.

Erstes Ziel auf unserer Reise war der Bahnhof Alexisbad. Hier fuhr am Morgen ein dampfbespannter Zug nach Harzgerode. Nachdem ihn alle fotografiert hatten, ging die Fahrt weiter zur Harzquerbahn.

Hier hatte sich inzwischen 99 7232 auf den Weg von Wernigerode zum Brocken gemacht. Als erstes Etappenziel wird er gleich den Bahnhof Drei-Annen-Hohne erreicht haben.

Der nächste Zug zum Brocken wurde von 99 7237 gezogen. Einer Lok, die lange Zeit in Thüringen zwischen Eisfeld und Schönbrunn unterwegs war. Nachdem sie in Drei-Annen-Hohne ihren Wasservorrat ergänzte, ist sie weiter unterwegs zum Gipfel des höchsten Berges Norddeutschlands.

Auf dem Brocken selbst waren wir nicht. Aber auf diesem Motiv der Wernigeröder Modellbahner konnten wir gut erkennen, wie es dort aussieht.

Ob es dieses Motiv im Harz im Original gab, wissen wir nicht. Aber solche Gleis-anschlüsse waren für die dortigen Schmalspurbahnen typisch.

Auch den Bahnhof Drei-Annen-Hohne konnten wir im Modell bewundern. Hier wird dargestellt, wie der Betrieb noch in den sechziger Jahren ablief.

Nun war aber erst einmal die moderne Bahn dran! Bei der Durchfahrt in Schönebeck-Frohse entstand dieses Bild von einem Doppelstock-IC, der auf dem Weg von Dresden nach Bremen ist.

Auch der Nahverkehr musste „dran glauben“. Dieser S-Bahn-Triebwagen ist auf dem Weg von Schönebeck-Salzelmen nach Zielitz.

Leider hielt sich während unseres Besuchs in Schönebeck-Frohse der Güterverkehr sehr zurück. So muss dieses Foto eines Regional-Express-Zuges nach Magdeburg als drittes Motiv an dieser Fotostelle genügen.

Bevor wir unser Hotel in Möser erreichten, gab es noch einen Abstecher nach Loburg. Vor dem Empfangsgebäude dieses Bahnhofs ist als Denkmal diese Lok aufgestellt, die bis 1965 auf der Kleinbahn Jerichow I eingesetzt war.

Am nächsten Morgen wurden wir im Bahnhof Magdeburgerforth mit Sonnenschein begrüßt. Der Betrieb auf der Museumsbahn wird mit solchen Loks der Bauart V10C aus Potsdam-Babelsberg abgewickelt.

Auf dem Streckenast in Richtung Altengrabow fährt ein Zug aus dem Museumsbahnhof aus. Da es am Endpunkt keine Umsetzmöglichkeit gibt, muss der Zug geschoben werden.

Auch am anderen Streckenendpunkt, dem „Lumpenbahnhof“ gibt es keine Umsetzmöglichkeit. Der links am Bildrand zu sehende Prellbock genügt als Abschluss. Nach kurzer Pause geht es zurück nach Magdeburgerforth.

Beim Abstecher nach Klostermansfeld sahen wir zunächst diesen, auch mit V10C bespannten Zug der dortigen Museumsbahn. Doch an ausgewählten Tagen kommen auf dieser ehemaligen Werkbahn auch Dampfloks zum Einsatz.

Die ehemalige Werkstatt der Bergwerksbahn firmiert heute unter „Malowa-Bahnwerkstatt“ und führt Revisionen, vor allem an Dieselloks aus. So auch an dieser im Werkstattgelände abgestellten Lok der BR 232.

Aber auch Museumsfahrzeuge werden in der Werkstatt aufgearbeitet, wie dieses Foto eines Güterwagens beweist. In dieser Form war er bereits weit vor dem 2. Weltkrieg im Einsatz.

Veröffentlicht am 13.02.2022