Ein Wochenende im Banne

der Harzer Schmalspurbahnen
Unsere letzte Vereinsexkursion in den Harz und an die Harzer Schmalspurbahnen liegt schon einige Jahre zurück. Ein guter Grund sich wieder mal auf den Weg in Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge zu machen. Am Nachmittag des 6. Oktobers war es dann soweit. Mit zwei PKWs starteten wir von Suhl aus unsere diesjährige Herbstexkursion. Ziel der ersten Etappe war die Pension „Eisfelder Talmühle“, gelegen im ehemaligen Bahnhofsgebäude des gleichnamigen Bahnhofs. Nach glücklicher Umfahrung der allgegenwärtigen Straßenbaustellen erreichten wir gegen 20:00 Uhr unser Ziel. Nach einem guten Abendessen ging es auf die Zimmer und die nächtliche Ruhe zog über dem Harz ein.
Am nächsten Morgen war ausreichend Zeit die in „Eisfelder Talmühle“ ankommenden und weiterfahrenden Triebwagen der Harzer Schmalspurbahn zu beobachten und im Bild fest zu halten. Nun ja, das Wetter war doch etwas herbstlich und feucht und so hielten sich die Ausflüge in die nähere Umgebung in Grenzen.
Für den Samstag stand eine Fahrt mit der Harzquerbahn nach Wernigerode auf dem Programm. Dafür nutzen wir ab „Eisfelder Talmühle“ den dampfbespannten Zug von „Nordhausen-Nord“ nach „Drei Annen Hohne“. Die Abfahrt verzögerte sich geringfügig, weil noch ein von der Selketalbahn gekommener Salonwagen an unseren Zug angehängt wurde.
Nach dem Verlassen des Bahnhofs „Eisfelder Talmühle“ geht es zunächst parallel zu der rechts liegenden Strecke nach „Hasselfelde“, auf der wir bei unserer letzten Harzexkursion im Jahr 2014 unterwegs waren. Nachdem sich diese in einem Rechtsbogen „verabschiedet“ hat, queren wir die B81. Bis zum Haltepunkt „Tiefenbachmühle“ geht es parallel zu dieser, bis unsere Strecke im Wald verschwindet. In der anschließenden Bergfahrt hinauf nach „Beneckenstein“ hatte die 700 PS starke Dampflok mit der Mehrlast auf den nassen Gleisen ordentlich zu kämpfen. An einigen Stellen kam der Zug fast zum Stehen.
Es geht weiter bergauf und bei der Ankunft in „Beneckenstein“ haben wir auf 13 km Streckenlänge einen Höhenunterschied von 180 Metern überwunden.
Jetzt ist die Harzhochfläche erreicht und bis Elend geht es sogar 20 Höhenmeter bergab. Allerdings befand sich dieser Bahnhof ursprünglich 500 m weiter westlich und damit unmittelbar an der Landesgrenze Sachsen-Anhalt/Niedersachsen, welche ja von 1949 bis 1991 die Staatsgrenze zwischen der DDR und der BRD war. Wegen dieser Grenznähe wurde er verlegt. Der alte Bahnhof war gleichzeitig Verknüpfungspunkt mit der dritten Schmalspurbahn des Harzes, der Südharz-Eisenbahn. An diese erinnert heute fast nichts mehr. Nur ein auf der rechten Seite zu erahnendes Brückenwiderlager deutet heute noch darauf hin, wo sich diese beiden Strecken niveaufrei kreuzten. Bis „Drei-Annen-Hohne“ geht es nun wieder bergauf. Aber Ende gut alles gut, wir kamen vollständig in „Drei Annen Hohne“ an.
Hier werden die fast gleichzeitig ankommenden Züge aus „Nordhausen“, „Wernigerode“ und vom „Brocken“ vor der Weiterfahrt behandelt. Neben dem bei Dampfloks obligatorischen Wassernehmen werden auch noch die Lokomotiven getauscht. Die von Nordhausen kommende Lok übernimmt den Zug von „Wernigerode“ nach Nordhausen. Die von „Wernigerode“ kommende Lok setzt vor den von Nordhausen kommenden Zug und befördert ihn hinauf zum Brocken. Nur der vom Brocken gekommene Zug behält seine Maschine und fährt weiter nach „Wernigerode“. Mit diesem setzten wir unsere Fahrt fort. Ab „Drei Annen Hohne“ geht es bis „Wernigerode“ ständig steil abwärts. Hinter „Steinerne Renne“ befahren wir die mit einem Radius von 60 m engste Kurve der Harzquerbahn.
Den Nachmittag in Wernigerode nutzen wir für einen gemütlichen Kaffeebesuch mit direktem Blickkontakt zur Schmalspurbahn und zum Stadtbummel in der „Bunten Stadt am Harz“.
Für die Rückfahrt nach „Eisfelder Talmühle“ nutzen wir einen der Triebwagen. Auf dem ersten Abschnitt bis „Drei Annen Hohne“ fuhr dieser vereint mit einem Zug zum Brocken. Unterwegs hatten wir noch Zugkreuzung mit dem Traditionszug der Harzer Schmalspurbahn. Den Abend in der Pension verbrachten wir bei einem Dia-Vortrag über Bergbahnen in Europa.
Den Sonntag nutzte ein Teil der Vereinsmannschaft für eine ausgiebige Foto-Tour entlang der Harzquerbahn. Das immer mehr aufreißende Wetter bescherte uns sogar noch sonnige Aufnahmen und somit einen gelungenen Fototag im Harz. Der Rest der Mannschaft fuhr mit der günstigen, drei Tage gültigen Harz-Tour-Card zwischen Nordhausen und Wernigerode „Dampfeisenbahn“.
Am Nachmittag trafen wir uns alle wieder im Bahnhof „Drei Annen Hohne“, um die Rückreise nach Thüringen anzutreten.
Manfred Schultz und Jens Weiske
Es ist Freitagabend kurz nach 20:00 Uhr. Wir haben es geschafft und allen Umleitungen zum Trotz unser Ziel, die Pension im Bhf. „Eisfelder Talmühle“ erreicht. Gleich gibt es was zu futtern!
Es ist Samstag früh und noch nicht viel los in „Eisfelder Talmühle“. Gerade ist der Triebwagen aus Wernigerode eingefahren. Die Triebwagen nach „Hasselfelde“ und „Nordhausen Nord“ werden in wenigen Minuten ebenfalls eintreffen.
Ca. eine Stunde später wartet ein nach Stiege fahrender Triebwagen „Bauart „Fischstäbchen“ (weil er von der Insel Borkum kam) in „Eisfelder Talmühle“ auf den Gegenzug. Dieser führte heute einen Salonwagen mit dem Ziel „Brocken“ mit.
Kurz vor 11:00 Uhr erreicht der Dampfzug zum „Brocken“ die Station. Die Lok nimmt vor der Weiterfahrt Wasser und der Salonwagen wird vom „Hasselfelder Zug“ an den Schluss gesetzt. Wir steigen ein und genießen die Fahrt durch den Herbst.
Zwischenstopp in „Drei Annen Hohne“, die Züge von „Nordhausen“, „Wernigerode“ und vom „Brocken“ treffen sich hier fast zeitgleich. Die Loks nehmen Wasser und wechseln die Züge. Wir fahren weiter nach „Wernigerode“.
Wir sind in Wernigerode angekommen und haben als Erstes die Aussichtsplattform am BW der „Harzer Schmalspurbahn“ erklommen. Zur Information der Touri´s hat die Schmalspurbahn Schautafeln mit allen ihren Fahrzeugen aufgehängt.
Nach einem Kaffee im Restaurant direkt neben dem BW und einem Stadtbummel durch Wernigerode ging es am Nachmittag wieder zurück nach „Eisfelder Talmühle“. In „Hasserode“ begegneten wir dem Traditionszug der „Harzer Schmalspurbahn“.
Abendstimmung in „Eisfelder Talmühle“ aus dem Gästezimmer hat man diesen fantastischen Blick auf die drei Triebwagen, die zu später Stunde im Nieselregen auf ihre Abfahrt nach „Nordhausen-Nord“ und „Wernigerode“ warten.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Fotografie. Auch wenn zu Beginn das Wetter noch recht nass war, ließ sich doch so manches gute Motiv einfangen. Am Vormittag verlässt 99 7239 mit ihrem Zug zum Brocken „Nordhausen-Krimderode“.
Wieder in „Eisfelder Talmühle“, aber diesmal nicht im, sondern am Zug. Heut klappt es sogar mit der Doppelausfahrt der Züge nach „Quedlinburg“ über die „Selketalbahn“ und zum Brocken über die „Harzquerbahn“.
Der erste steile Abschnitt von „Eisfelder Talmühle“ hinauf in den Harz ist hier fast geschafft. Am Bahnübergang kurz vor Beneckenstein hat die 99 7239 wenig Mühe mit dem Zuggewicht.
Im Anstieg hinter Sorge legt sich die 99 7239 mächtig ins Zeug, um die Bergeshöhe von immerhin 557 m zu erklimmen. Der Streckenverlauf der Harzquerbahn ist bei Neigungen von bis zu 33 Promille von einem ständigen Auf und Ab geprägt.
Ja so ein Auto ist halt doch schneller als die Schmalspurbahn. Das ist auch gut so, denn sonst wäre die ja immer schon weg. Warten wir also bis sie wieder kommt. Kurz vor Elend knien bzw. stehen Tim und Daniel an der Strecke.
Geschafft! Im Laufschritt den Berg hinauf, gerade noch rechtzeitig genug um den Zug ins Bild zu bekommen. Der Auslöser klickt, … jawohl - alles passt und die 99 7239 macht sich richtig gut im Herbstwald. So geschehen kurz vor „Elend“.
Nach kurzem Halt in „Elend“ nimmt der Dampfzug Anlauf für die letzte Rampe hinauf zum Bahnhof „Drei Annen Hohne“. Die schräg von hinten auf den Zug scheinende Nachmittagssonne verleiht der Szene einen ganz besonderen Glanz.
Am Einfahrsignal von „Drei Annen Hohne“ ist der Berg bezwungen. Die hinter dem Zug sichtbare Strecke gehört zur Brockenbahn. Unser Zug rollt in den Bahnhof und dann beginnt das schon beschriebene „Lok-wechsel-dich-Spiel“ von Neuen.
Auf der Fahrt durch die Ortsteile von Wernigerode wird die Harzquer- und Brockenbahn auch mal zur „Straßenbahn“. Im Ortsteil Hasserode geht die Fahrt nach Verlassen des Haltepunktes „Wernigerode-Kirchstraße“ auf der Straße weiter.
Zwischen „Steinerne Renne“ und dem Bahnhof „Drei Annen Hohne“ erklimmt die Bahn in vielen engen Bögen, stetig an Höhe gewinnend den Berg. Zuglok war heute die 99 222. Diese Maschine war bis in die 70er Jahre in Südthüringen zu Hause.
Nach erfolgtem Wasserhalt in „Drei Annen Hohne“ beginnt am Bahnübergang mit der Landstraße nach Elend und Schierke der Aufstieg zum Brocken. Für die 99 222 und ihre Lokmannschaft beginnt hier die nächste Etappe im Kampf mit dem Berg.
Kurz vor dem Bahnhof „Schierke“ rollt der von 99 222 geführte Zug der Brockenbahn auf nur wenig ansteigender Strecke an uns vorbei. Doch schon in der Bahnhofsausfahrt beginnt die 14 km lange Rampe hinauf auf Norddeutschlands höchsten Berg.
Veröffentlicht am 21.12.2017