Eindrücke von der Jahreshauptversammlung

des MOBA Deutschland
Am 11. und 12. Oktober 2019 fand aus Anlass des 25-jährigen Bestehens in der Gründungsstadt des MOBA - Dortmund die Jubiläumsversammlung des Modellbahnverbandes Deutschland statt. Da unser Verein seit etlichen Jahren Mitglied in diesem Dachverband ist, erhielten wir eine Einladung, welcher wir mit drei Vereinsmitgliedern folgten. Neben den obligatorischen Punkten solcher Veranstaltungen wie Rechenschaftslegung durch den Vorstand und Wahl eines neuen Vorstandes, wurde durch die Verantwortlichen zusätzlich ein umfang­reiches und interessantes Rahmenprogramm für die Teilnehmer organisiert. Am Freitag ging es per Reisebus quer durch Dortmund zu verschiedenen Stätten der Industriekultur des Ruhrgebietes. Auf dem Programm standen der Besuch der Zeche „Zollern“ und der Kokerei „Hansa“. Bei geführten Touren durch beide Objekte erfuhren wir viel über die Geschichte der beiden Industrieanlagen und über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bergleute im Ruhrgebiet. Anerkennung soll auch nochmals unserem Chauffeur gezollt werden, der seinen 15m-Bus ohne Beschädigungen durch zum Teil sehr enge Straßen gelenkt und uns am Abend wieder sicher am Hotel abgeliefert hat. Als Kontrast ging es am Samstag ins „Grüne“. Mit dem Zug fuhren wir von Dortmund-Hörde ins Hönnetal. Dort warteten neben einem ortsansässigen Eisenbahnverein etliche Überraschungen auf die Teilnehmer.
Wir möchten uns für das Erlebte nochmals bei den Organisatoren bedanken.
J. Weiske
In Dortmund-Hörde in unmittelbarer Nähe des am ehemaligen Standort des Stahlwerkes „Phönix“ entstandenen „Phönixsees“ liegt die „Hörder Burg“. In diesem von der Sparkassenakademie genutztem Gebäudekomplex fand die JHV des MOBA statt.
Der im Jugendstil erbaute Eingang zur Maschinenhalle der Zeche „Zollern“ zeugt vom Prestigedenken der damaligen Besitzer. Die schlossartige Anlage, die in den 60ger Jahren abgerissen werden sollte, präsentiert sich heute als eines der ersten Industriedenkmale.
In der Maschinenhalle stehen zum Teil noch die Originalanlagen. Sie wurden durch Ein-richtungen aus anderen Bergwerken ergänzt. Im Bildhintergrund sind die zwei Seil-maschinen vom Hauptschacht der Zeche „Zollern“ zu sehen.
Die historische Schaltwarte der Zeche „Zollern“. Auf polierten Marmortafeln glänzen Schalter, Regler und Anzeigeinstrumente zur Steuerung von Strom und Spannung. Auch ein Bergwerk hatte einen beachtlichen Bedarf an Elektroenergie.
Wir sind auf dem Förderturm der Zeche „Zollern“ und blicken von oben auf die „Kohlen-wäsche“. Wir wurde die geförderte Kohle in Handarbeit vom tauben Gestein getrennt. Eine Heizung gab es für die Arbeiter nicht, siehe auch den Leuchtbandtext im Foto.
Wohin ging die Kohle? Ein Teil landete in den Kokereien, um daraus Koks für die Stahlpro-duktion zu erzeugen. Auf unsere Tour durch die Industriemuseen Dortmunds besichtigten wir die Kokerei „Hansa“. Die im Bild links ersichtliche Anlage ist eine „Koksbatterie“.
Auf unserer Führung ging es hoch hinaus, oberhalb der Koksöfen befindet sich die Gas-ableitung für das beim Backen der Kohle entstehende Gas. Dieses wird aufgefangen, von verschiedenen Inhaltstoffen befreit und anschließend zur Stahlerzeugung verwendet.
Mit besonderem Stolz präsentierte uns unser Führer die Maschinenhalle der Kokerei. In ihr stehen fünf riesige Gaskompressoren mit denen während des aktiven Betriebs das Kokereigas vor der Weiterleitung verdichtet wurde.
Sehr zu unserer Freude wurde am Ende der Führung einer der Gaskompressoren mittels Druckluft, da ja kein Dampf mehr zur Verfügung steht, in Bewegung gesetzt. Das Schwungrad der Dampfmaschine hat einen Durchmesser von ca. 3 Metern.
Mit modernen aus polnischer Produktion stammenden PESA-Link-Triebwagen ging es ins Hönnetal. Der Empfang am Bahnhof Binolen war für alle eine riesen Überraschung. Mit zünftiger Blasmusik, live gespielt von einer Kapelle aus Iserlohn, wurden wir empfangen.
„Binolen“ liegt in etwa in der Mitte der „Hönnetalbahn“, die durch ein wild-romantisches Seitental aus dem Ruhrtal hinauf ins Sauerland führt. Hier kreuzen die PESA-Link Triebwagen der RB 54 auf ihrer Fahrt von Fröntenberg nach Neuenrade und zurück.
In unmittelbarer Nähe zur Station „Binolen“ liegt die „Reckenhöhle“. Diese wurde um 1890 durch Zufall, bei der Verfolgung eines Fuchses entdeckt und bis 1924 zur Schauhöhle aus-gebaut. Auch wir ließen uns für eine Höhlenführung begeistern und haben es nicht bereut.
Am Ende der Führung gab es nochmals eine Begegnung mit den Iserlohner Musikern. Sie waren ebenfalls in die Höhle gekommen, um dort ein kleines Konzert mit Bergmanns- und Marschmusik zu geben. Der Klang der Hörner blieb garantiert allen lange in Erinnerung.
Im Bahnhof „Binolen“ zeigten die Eisenbahnfreunde „Hönnetal“ Teile ihrer Modulanlage, die natürlich, was sollte bei einem solchen Vorbild sonst auch Thema sein, das „Hönnetal“ zum Vorbild hatte. Der Zug erinnert an Zeiten, als Güter noch Bahn fuhren.
Der Bahnhof „Binolen“ im Modell. Er sieht auch heute im Wesentlichen noch so aus. Für unseren Aufenthalt hatte sich das rührige Team zusätzlich um Speis und Trank gekümmert und somit das Bahnhofsumfeld zur Freiluftgaststätte erweitert.
Auf den ehemaligen Ladegleisen des Bahnhofs „Binolen“ boten die Eisenbahnfreunde „Hönnetal“ mit ihren Fahrzeugen Vorführ- und Mitfahrbetrieb an. Die kleine Motordraisine erreichte dabei eine durchaus beachtliche Geschwindigkeit
Am Abend trafen wir uns alle am Ufer des „Phönixsees“. Im „Pfefferkorn“ hatten unsere rührigen Organisatoren Plätze fürs Abendbrot ergattern können, was am Samstagabend auch in Dortmund nicht ganz unkompliziert gewesen sein dürfte.
Veröffentlicht am 19.01.2020