Ostseeurlaub mit Bahnanschluss
Vom 04. bis 16. August 2020 verbrachte ich mit meinen Großeltern einen 2-wöchigen Urlaub in Barth. Wir wohnten in einem ehemaligen Getreidespeicher. Vom Balkon sah man zum Hafen. Von der dort ehemals vorhandenen Hafenbahn war aber nichts mehr zu entdecken.
Als Hobbyeisenbahner bat ich meinen Opa, während des Urlaubs einige Eisenbahnziele zu besuchen. Nach 2 Tagen zur Eingewöhnung wurde am 06. August ein Ausflug auf den Darß unternommen. Ich wunderte mich sehr, dabei fast zugewachsene Schienen zu sehen. Mit Whatts App bei meinen Vereinsfreunden nachgefragt, erfuhr ich, dass es sich um die ehemalige Darßbahn nach Prerow handelte. Auf dem Darß selbst 1945 stillgelegt und zurückgebaut. Im vergangenen Monat wurde aber entschieden, dass diese Strecke wieder aufgebaut werden soll.
Bild 01:
Wenn die Darßbahn wieder aufgebaut wird, muss diese Flutbrücke im Vorfeld des Darßer Stroms wohl einem kompletten Neubau weichen.
Bild 02:
Bis 1989 wurde die Reststrecke Barth-Bresewitz noch für Militärtransporte genutzt. Danach entstand mit einigen Eisenbahnutensilien das Projekt „Kunst auf Schienen“, das wohl dem Streckenneubau dann auch Platz machen muss.
Bild 04:
Am nächsten Tag stand der Besuch des Ozeaneums in Stralsund auf dem Plan. Aber natürlich wurde die Zeit auch für Eisenbahnfotos genutzt.
Bild 05:
Erstes „Opfer“ war ein Regionalexpreß nach Elsterwerda, der zur Abfahrt bereit stand. Der Nahverkehr entlang der Ostseeküste liegt in den Händen der ODEG (Ostdeutsche-Eisenbahn-GmbH). Hier vertreten mit einem abfahrbereiten RE Stralsund – Züssow)
Bild 06:
Auch die Regionalexpreßzüge aus Rostock werden von der ODEG gefahren. Rechts im Bild eine Zuggarnitur der DBAG, welche diese Leistungen vorher erbrachte.
Bild 07:
Auch Güterverkehr gibt es in Stralsund noch. Dabei sind sowohl Lokomotiven der DBAG als auch privater Gesellschaften im Einsatz. Die im Bild zu sehenden Schwellen gehören zu einer Abstellanlage des Fernverkehrs, die zurzeit für maximal 7 Züge dort errichtet wird.
Bild 08:
Am 09. August war die Schmalspurbahn „Molli“ unser Ziel. Die Reise begann in Stralsund. Der Aufenthalt in Rostock wurde genutzt, um ein Foto der dort als S-Bahn nach Warnemünde eingesetzten Triebwagen der BR 442 (Spitzname „Hamsterbacke“) auf’s Handy zu bannen.
Bild 09:
Da die Strecke Rostock – Wismar nicht elektrifiziert ist, ging es mit einem Dieseltriebwagen weiter. Hier fährt er gerade in den Bahnhof Bad Doberan ein. Der Qualm im Hintergrund weist schon darauf hin, dass es hier noch etwas Besonderes zu sehen gibt.
Bild 10:
Nach nur kurzem Aufenthalt ging es mit dem von einer Dampflokomotive gezogenen Schmalspurzug weiter in Richtung Kühlungsborn. Im Sommer sind 2 Zuggarnituren im Einsatz, weshalb es im Bahnhof Heiligendamm zu einer Zugkreuzung kam.
Bild 11:
Im Einfahrbereich des Bahnhofs Kühlungsborn West ist dieser Museumszug abgestellt. Die Lokomotive 99 332 ist leistungsschwächer als die anderen Loks und stammt ursprünglich von der Wismut aus dem Erzgebirge.
Bild 12:
Die Lokomotiven 99 2321 bis 99 2323 sind die Stammlokomotiven des Molli. Gebaut Anfang der dreißiger Jahre kam mit 99 2324 noch eine baugleiche Lok dazu, die im Jahr 2009 im Dampflokwerk Meiningen hergestellt wurde. Ein letzter Ausflug am 13.08. 2020 hatte zunächst mit der Eisenbahn zu tun. Unser Ziel war „Karls Erdbeerdorf“, gelegen zwischen Ribnitz-Damgarten und Rostock. Im Mittelpunkt stehen dort der Anbau und die Verarbeitung der roten Früchte. Aber dem Erdbeerdorf angegliedert ist auch ein Freizeitpark, auf dem eine schmalspurige Feldbahn verkehrt.
Bild 13:
Eingesetzt werden dort diese 2-achsigen Dieselloks mit aus ehemaligen Torf- oder Lehm-Kipploren umgebauten Personenwagen.
Bild 15:
Von Karls Erdbeerdorf ging es mit dem Auto nach Hohe Düne. Dort wurde der „fahrbare Untersatz“ abgestellt und mit der Fähre ging es über die Warnow nach Warnemünde, wo die letzten Eisenbahnfotos dieses Urlaubs entstanden.
Der Bahnhof Warnemünde ist nach einem Komplettumbau erst im Mai dieses Jahres wieder eröffnet. Seitdem verkehren auch diese elektrischen Doppelstocktriebwagen als IC von Rostock nach Dresden und zurück.
Die Triebwagen vom Typ „KISS“ wurden eigentlich von der privaten Österreichischen Westbahn für einen eigenen Fernverkehr in dieser Alpenrepublik beschafft. Da die Westbahn ihren Fahrzeugpark umstellte, verkaufte sie die Triebwagen an die DBAG. Weil die Wartung der Fahrzeuge aber weiterhin in Österreich erfolgt, gibt es sogar ein tägliches Zugpaar, das von Rostock durchgehend bis Wien Hbf verkehrt. Dieses Zugpaar nimmt seinen Weg auch nicht über Dresden, sondern über Halle – Jena – Saalfeld – Nürnberg, durchfährt dabei also auf der „Saalebahn“ Thüringen. Allerdings zu einer für Fotografen sehr ungünstigen Zeit, nämlich nachts.
L. Günther / M. Schultz
Veröffentlicht am 28.09.2020
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