Die Eisenbahn im Raum
Vacha - Philippsthal - Unterbreizbach
Die erste Eisenbahn in Vacha war eine Schmalspurbahn! Am 10.08.1879 wurde die von der sogenannten Feldatalbahn abzweigende Strecke von Dorndorf nach Vacha eröffnet.
Ca. 25 Jahre später näherte sich aus Richtung Westen eine weitere Eisenbahnstrecke, aber diesmal in Normalspur. Beginnend im thüringischen Gerstungen über das hessische Philippsthal wurde am 02.10.1905 Vacha erreicht. Damit wurde Vacha kurzzeitig zum Bahnhof mit 2 verschiedenen Spurweiten. Da zu dieser Zeit der Kalibergbau im „Werra-Revier“ einen starken Aufschwung nahm, hielt dieser Zustand aber nicht allzu lange an. Bereits am 07.07.1906 konnte die Umrüstung der Strecke Bad Salzungen – Dorndorf - Vacha auf Normalspur abgeschlossen. In Dorndorf wurde sogar ein eigener, sogenannter „Kalibahnhof“ errichtet. Von dieser, westlich des Personenbahnhofs gelegenen Betriebsstelle erfolgte ab diesem Zeitpunkt der Abtransport des Kalis über Vacha und Gerstungen. Ab dem 01.08.1906 wurde Vacha dann zum Eisenbahn-Knotenpunkt, denn zu diesem Zeitpunkt wurde die hier abzweigende „Ulstertalbahn“ über Motzlar nach Hilders und damit die einzige die Rhön querende Eisenbahnstrecke eröffnet. Diese Strecke verließ den Bahnhof Vacha parallel zur Strecke nach Gerstungen und erreichte dann zunächst hessisches Gebiet. Dort gab es dann den Haltepunkt Philippsthal Süd, bevor wieder Thüringer Gebiet und der Bahnhof Unterbreizbach erreicht wurde. Und damit eine weitere Kaligrube ihren Bahnanschluss erhielt. In den folgenden Jahren wurden diese Kaligruben zum wichtigsten Güterverkehrskunden. Der Verkehr wurde so umfangreich, dass Vacha sogar ein eigenes Bahnbetriebswerk (Bw) erhielt. Diese Bw bespannte in den Jahren bis 1949 fast alle Züge in Richtung Gerstungen, Bad Salzungen und Motzlar. Diese Betriebssituation änderte sich nach der deutschen Teilung grundsätzlich. Wie schon beschrieben, führten die Strecken nach Unterbreizbach und Gerstungen zum Teil über hessisches Gebiet. Diese Verkehre wurden in den fünfziger Jahren zunächst als „Korridorverkehre“ weitergeführt. In der Hochzeit des kalten Krieges kam es aber immer wieder zur Sperrung dieser Abschnitte durch die Bundesrepublik. Als erstes suchte die DDR eine Lösung für die „Ulstertalbahn“, die aufgrund ihrer oft grenznahen Lage zwischen und Vacha und Motzlar am 01.09.1952 stilllegte. Zu diesem Zeitpunkt war aber bereits eine über Sünna führende und damit komplett auf DDR-Gebiet liegende Ersatzstrecke im Bau. Diese von den offiziellen Stellen als „erster sozialistischer Bahnbau“ in der DDR bezeichnete Trasse nahm am 30.11.1952 den Betrieb auf. Aufgrund der vorhandenen starken Steigung musste eine Lok mit beladenen Wagen 4 bis 5mal von U-bach (von den einheimisch so genannt) nach Vacha pendeln, um dort einen kompletten Kalizug zu bilden. Der Korridorverkehr Vacha – Philippsthal – Gerstungen wurde zunächst beibehalten. Änderungen gab es hier erst infolge den „Grenzsicherungsmaßnahmen“ nach dem 13.08.1961. Am 29.12.1962 wurde dieser Verkehr zwischen Vacha und Philippsthal eingestellt und dieser Streckenabschnitt stillgelegt. Vorausgegangen waren aber umfangreiche Baumaßnahmen, um das Kali in Richtung Bad Salzungen und Eisenach abfahren zu können. Um das Kopfmachen in Bad Salzungen zu vermeiden, wurde sogar vom Abzweig Leimbach zum an der Werrabahn liegenden Bahnhof Oberrohn eine Verbindungskurve gebaut. Für die nächsten 40 Jahre war das dann die betriebliche Situation im Kalirevier an der Werra. Allerdings war der Begriff „Revier“ für die Werke in Thüringen nicht mehr zutreffend. Denn nach Übernahme des ehemaligen Kalikombinates Werra mussten alle Werke mit Ausnahme der Grube in Unterbreizbach den Kaliabbau einstellen. Und für den Bahntransport der Abbauprodukte aus dieser Grube erwies sich die „Bergstrecke“ über Sünna nach Vacha als Engpass. So lebte eine vom Ende der 30er Jahre wieder auf. Durch den neuen Eigentümer des Werkes in Unterbreizbach, die K+S AG, wurde von Philippsthal, wo sich schon immer eine Grube dieses Konzerns befand, eine neue Strecke nach Unterbreizbach gebaut. Mit einer Rechtskurve zweigt sie in Philippsthal ab benutzt dann die Trasse der ehemaligen Strecke Vacha - Unterbreizbach. Nachdem diese Neubaustrecke fertiggestellt war, stellte die DBAG den Verkehr zwischen Vacha und Unterbreizbach am 29.01.2000 ein und am 31.08. des gleichen Jahres erfolgte die Stilllegung. Am 09.06.2001 wurde der Reiseverkehr zwischen Bad Salzungen und Vacha eingestellt und am 31.12.2003 erfolgte auch hier die Stilllegung. Vacha war damit ohne Bahnanbindung und man hätte meinen sollen, dass wäre es gewesen für diese Stadt. Aber weit gefehlt!! Am 27.11.2007 wurde die Strecke Bad Salzungen Vacha an die Regiobahn Thüringen GmbH verpachtet. Nach umfangreichen Instandhaltungsarbeiten konnte der Verkehr, allerdings nur als Anschlussbahn (also mit Rangierfahrten) im Jahr 2011 wieder aufgenommen werden. In der Folge siedelte sich im ehemaligen Bw Vacha eine Außenstelle der Waggonwerk Bühl GmbH an. Zu den Stammkunden dieses Unternehmens gehört auch die K+S AG. Was lag also näher, als schadhafte Wagen aus den Werken Philippsthal und Unterbreizbach in Vacha reparieren zu lassen. Und so gab es plötzlich auch wieder eine Perspektive für die Strecke Vacha – Sünna – Unterbreizbach. Diese war bereits am 04.02.2012 ebenfalls an die Regiobahn Thüringen GmbH verpachtet worden. Am 16.12.2019 wurde zwischen dieser Gesellschaft und der K+S AG ein Vertrag abgeschlossen, der ein regelmäßiges Verkehrsaufkommen sichert. Im Jahr 2020 wurde daraufhin intensiv an der Wiederherstellung der Infrastruktur gearbeitet. Und am 05. Mai 2021 erfolgte die Wiedereröffnung des Betriebes. Zwar wird zunächst das Kaliunternehmen der einzige Nutzer der Strecke sein. Doch immerhin ist nach fast sechzig Jahren wieder ein durchgehender Betrieb zwischen Vacha und Gerstungen (wenn auch mit dem Umweg über Sünna) möglich.
Manfred Schultz
Exkursion an die Werra am 03.04.2021
Am 03.04.2021 gegen 8 Uhr trafen sich Tim und Lukas, um einen Ausflug an verschiedene Bahnanlagen an der Werra zu unternehmen. Folgende Orte wurden von den beiden besucht:
Immelborn
Gegen 09:00 Uhr haben wir den Bahnhof Immelborn erreicht, auf dem es sogar noch Flügelsignale gibt. Zu dem Moment fuhr sogar eine Süd-Thüringen-Bahn Richtung Neuhaus am Rennweg ein.
Dorndorf
Gegen 09:30 Uhr haben wir den ehemaligen Bahnhof Dorndorf besichtigt, in dem heute noch viele Güterwagen abgestellt werden. Fahrbetrieb wird dort nur noch über den Fahrdienstleiter abgewickelt, da die Flügelsignale außer Betrieb sind.
Vacha
Gegen 10:00 Uhr haben wir den Bahnhof Vacha besichtigt. Auch dort standen abgestellte Güterwagen, außerdem ein kleines RAW, in dem Güterwagen und Lok repariert werden, ein Güterschuppen und das Stellwerk von Vacha. An dem Güterschuppen steht eine alte leider nicht mehr Betriebsfähige V23.
Philippsthal
Gegen 10:30 Uhr sind wir um das Gelände des Salzbergwerkes „K+S Minerals and Agriculture GmbH“ gefahren. Leider konnte man dort nur flüchtig bzw. aus dem Auto fotografieren, da keine offizielle Parkmöglichkeit bestand. Es standen zwar viele Wagen da aber der Werksverkehr fuhr leider nicht.
Heringen (Werra)
Gegen 11:00 Uhr waren wir beim Gelände von „K+S KALI“. Dort haben wir dann auch mal das Glück gehabt das zwei Loks da standen, es waren zwei Gravitas der DB. Leider stand auch dort der Werksverkehr an diesem Tag still.
Eisenach
Nach einer kurzen Mittagspause waren wir dann gegen 13:00 Uhr in Eisenach am BW. Dort standen mehrere Farbvarianten der V100, sowie eine BR118 und verschiedene E-Loks, die dort zu Revision sind.
Bevor wir wieder die Heimreise antraten, haben wir uns noch an die Strecke gestellt und noch ein paar Züge fotografiert. Uns kamen 2 ICE’s, 2 IC’s, 2 RB’s und ein Güterzug vor die Linse.
Gegen 15:30 Uhr waren wir dann wieder nach einem ereignisreichen Tag daheim.
Lukas und Tim
Veröffentlicht am 16.05.2021
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